Mädchen vor Prostitution schützen
Update zum Bau des neuen Schutzhauses für gefährdete Kinder in Indien
Es gibt Momente im Leben, in denen wir in Bruchteilen von Sekunden entscheiden, ob wir hinschauen oder wegsehen, handeln oder zögern. In dem Moment, in dem wir Amit und Amisha* trafen, stand diese Entscheidung bereits fest. Lesen Sie, warum wir uns das zweite Jahr in Folge für den Bau des neuen Kinderschutzhauses von Chaithanya Mahila Mandali einsetzen und was bisher schon alles erreicht wurde.
Mutterseelen allein
Die Luft ist stickig und feucht. Mückenschwärme schwirren über der offenen Kanalisation. Es stinkt nach Kloake. Der Regen hat gerade erst aufgehört, die Wege sind matschig und von Pfützen übersät. Wir befinden uns in Singareni Colony, einem der 1.476 offiziell registrierten Slumgebiete in Hyderabad, in denen mehr als zwei Millionen Menschen leben, oder zutreffender, leben müssen.
Vor einer kleinen Hütte aus Lehm, Wellblech und Plastikplanen bleibt Jayamma Bandari, die Gründerin unserer indischen Partnerorganisation Chaithanya Mahila Mandali (CMM) stehen. „Hier wohnen Amit und Amisha*“, sagt sie zu uns und klopft an die Sperrholztür. Ein kleiner, schüchterner Junge mit kahlgeschorenem Kopf öffnet die Tür. Als er Jayamma Bandari sieht, strahlt er und sagt „Welcome Miss“.
Die Behausung ist etwa 10 Quadratmeter groß und äußerst spartanisch eingerichtet. Fenster gibt es nicht und das einzige Licht dringt durch eine durchsichtige und löchrige Plastikplane über der Feuerstelle. Während Jayamma Bandari mit den Kindern spricht, erklärt uns Jaya Singh Thomas, der Direktor der Organisation, flüsternd: „Hinduistische Riten in vielen Gegenden des indischen Subkontinents sehen vor, dass die Söhne, wenn ihre Eltern sterben, die Haare abrasieren und nur ein kleines Haarbüchel auf dem Hinterkopf, das sogenannte ‚Topi‘ stehenbleibt.“
Amit und Amisha haben beide Eltern verloren. Der Vater starb in Folge übermäßigen Alkoholkonsums kurz nach der Geburt seines Sohnes. Ihre Mutter litt an Blutkrebs und hatte kein Geld, regelmäßig zum Arzt oder in ein Krankenhaus zu gehen. Amit und Amisha haben niemanden, der sich um sie kümmert. Verwandte haben sie keine und wissen nicht, aus welcher Gegend oder welchem Dorf ihre Eltern stammen. Die beiden Kinder sind ganz auf sich gestellt und gezwungen, für sich selbst zu sorgen.
Spontan fragen wir Jayamma Bandari, warum sie die beiden Kinder nicht in das bestehende Kinderhaus der Organisation aufnehmen. Die Antwort erhalten wir am darauffolgenden Tag.
Kein Platz mehr im Happy Home
Mitten in Hyderabad, unmittelbar neben einer stark befahrenen Straße und einem Bahndamm, über den rund um die Uhr die Züge rattern, liegt das derzeitige Kinderhaus von CMM, das wir am nächsten Morgen besuchen. Das angemietete Gebäude, das alle liebevoll „Chaithanya Happy Home“ nennen, platzt mit 43 Kindern aus den Nähten und es wird sofort klar, warum hier kein weiteres Kind mehr aufgenommen werden kann.
CMM setzt sich für Frauen in der Prostitution und ihre Kinder ein. Die Gründerin Jayamma Bandari, die selbst von ihrem Ehemann zur Prostitution gezwungen wurde, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen, die das gleiche Schicksal erfahren, zu helfen. Mit ihren Programmen erreicht die Organisation über 3.200 schutzbedürftige Kinder sowie über 3.900 Frauen, die in Hyderabad von der Prostitution leben müssen. Das Ziel von CMM ist, den Kindern von Frauen in der Prostitution durch unterstützende Begleitung und eine gute Schul- und Berufsausbildung die Möglichkeit zu vermitteln, später einmal ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zu führen. Kinder, die in besonderer Gefahr sind, missbraucht zu werden oder in die Prostitution zu gelangen, werden im „Chaithanya Happy Home“ aufgenommen.
Ziegelsteinaktion – bitte bauen Sie mit!
Da das derzeitige Kinderhaus zu klein ist und weitere dringend schutzbedürftige Kinder nicht mehr aufgenommen werden können, soll das neue Kinderschutzhaus so bald wie möglich gebaut werden. Hierfür ist CMM auf Ihre Unterstützung angewiesen.
- Mit der Ziegelsteinaktion können auch Sie einen Beitrag leisten.
- Mit dem Kauf eines symbolischen Ziegelsteins, bzw. Ihrer Spende beteiligen Sie sich ganz konkret am Bau des Kinderhauses.
- Ein Ziegelstein „kostet“ mindestens 5 Euro.
- Unsere Garantie: Ihr Name wird auf einer „Mauer des Danks“ im neu erbauten Kinderhaus aufgeführt sein.
Mitmachen ist ganz einfach:
Verschenken Sie (nicht nur zu Weihnachten) einen oder mehrere Ziegelsteine an Familienmitglieder und Freunde und sorgen Sie dafür, dass auch deren Namen auf der „Mauer des Danks“ verewigt werden. Auf Wunsch stellen wir Ihnen spezielle Ziegelstein-Geschenkurkunden zur Verfügung, die wir Ihnen gerne zusenden.
- Überweisen Sie Ihre Spende auf unser Konto mit dem Verwendungszweck „Ziegelsteinaktion“ oder nutzen Sie unsere Onlinespendenmöglichkeit
- Schicken Sie uns eine kurze Email an info@bono-direkthilfe.org mit den Namen der Personen, die auf der „Mauer des Danks“ im neuen Kinderhaus aufgeführt werden sollen.
Bitte kaufen oder verschenken Sie einen oder mehrere Ziegelsteine und bauen Sie mit!
Vielen Dank!
Jetzt für die Aktion spenden:
Die Ziegelstein-Geschenkurkunde zum Selbstdruck finden Sie hier.
Weitere Infos über Chaithanya Mahila Mandali finden Sie hier.
Was bereits erreicht wurde
- Kauf des Grundstücks
Das Grundstück für das neue Kinderhaus konnte durch die Unterstützung der BONO-Direkthilfe bereits im April 2018 gekauft werden. Es hat eine Größe von 3.035 m2 und befindet sich im Süden von Hyderabad, etwas außerhalb der Stadt. Es ist landschaftlich schön gelegen und verfügt mit einem angrenzenden See über eine sichere Wasserversorgung. Weitere Vorteile sind die direkte Straßenanbindung mit städtischer Stromversorgung, sowie die gute Erreichbarkeit von Primar- und Sekundarschulen in der Nähe. - Erfolgreiche Weihnachtsaktion 2018
Die Weihnachtsaktion 2018 war mit 56.895,00 Euro für den Bau des Kinderschutzhauses ein voller Erfolg. Vielen Dank für Ihre wichtige Unterstützung! - Erschließung + Bau der Grundstücksmauer
Dank des erfreulichen Spendenaufkommens konnte im Sommer mit der Erschließung des Grundstücks und dem Bau der Grundstücksmauer begonnen werden. - Bitte um weitere Unterstützung
Dank der bisherigen Spenden sowie der Finanzierungszusagen anderer Unterstützerorganisationen, wie beispielsweise BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ und Kind ohne Eltern – Walter-Breitenstein-Stiftung sind wir der Realisierung des Hauses bereits einen großen Schritt näher gekommen. Dennoch fehlen derzeit noch die Gelder für zwei Stockwerke. Daher rufen wir auch in diesem Jahr mit der Weihnachtsaktion zum Bau des Kinderschutzhauses auf und bitten noch einmal ganz herzlich um Ihre Hilfe.