Das, was Rani Pathel, einer jungen Frau in der Obhut der Rescue Foundation, widerfahren ist, erschüttert. Rani wurde in die Prostitution verkauft, ihren Sohn Krishna nahm man ihr weg. Als Rani aus dem Bordell befreit wird, fehlt von ihrem Sohn jede Spur. Die junge Frau kämpft und gibt die Hoffnung nicht auf.
Es ist kurz nach sieben Uhr abends, als Rani von ihrer Arbeit zurück in die Rescue Foundation kommt. Sie ist eine der Frauen, die außerhalb der Organisation arbeiten. Rani arbeitet als Reinigungskraft in einem Krankenhaus in Mumbai.
Seit ihrer Befreiung aus der Prostitution durch die Rescue Foundation im Frühling 2011 lebt Rani im Schutzzentrum in Mumbai. Das, was sie in dem Bordell erlebt hat, beschreibt sie mit den Worten: „Es war die Hölle. Etwas Schlimmeres gibt es nicht.“ Doch ihr trauriges Schicksal beginnt bereits, als sie noch mit ihrem Mann und ihrem Sohn in der indischen Stadt Hyderabad lebte. Ihr Ehemann schlug und misshandelte sie. Immer wieder spielte sie mit dem Gedanken wegzulaufen. Doch wohin hätte sie gehen sollen? Und weil sie weder wusste wohin, noch wie sie ihren Sohn als alleinerziehende Mutter ernähren sollte, blieb sie immer wieder bei ihrem Mann und nahm alle Misshandlungen hin.
Als sie dann von dem Bekannten eines Nachbarn verschleppt wurde, nahm der Schlepper ihren Sohn weg und verkaufte Rani in ein Bordell nach Pune. Nach ihrer Rettung durch die Rescue Foundation suchte die Polizei nach ihrem Sohn, konnte Krishna aber nirgendwo finden.
Trotz ihrer Befreiung leidet Rani entsetzliche Qualen, und allein die Hoffnung, Krishna wiederzufinden, erhält sie am Leben. Mit dem als Reinigungskraft verdienten Geld reist sie mit einer Mitarbeiterin der Rescue Foundation im Frühling 2012 nach Hyderabad, um ihren mittlerweile 4-jährigen Sohn Krishna zu suchen. Nach einer Woche kehren die beiden Frauen nach Mumbai zurück – ohne Erfolg. Doch Rani kämpft weiter.
Die Rescue Foundation leitet das Phantombild des Schleppers an die Polizei weiter, und die Suche wird auf Twitter und Facebook publiziert. Ein weiteres Jahr vergeht. Rani arbeitet hart und versucht, den Mut nicht zu verlieren, auch wenn die Situation von Monat zu Monat immer aussichtsloser erscheint. Die Spuren des Schleppers, die Kontakte und die letzten Anhaltspunkte, die zu ihrem Sohn führen könnten, verblassen nach und nach immer mehr. Die Zeit drängt. Im Februar dieses Jahres gelingt Rani und der Rescue Foundation der Durchbruch. Die Mutter unternimmt gemeinsam mit einem Ermittler der Organisation eine weitere Reise nach Hyderabad. Sie durchkämmen jeden Winkel der Stadt, befragen Ladenbesitzer, Rikschafahrer und Restaurantbesitzer.
Der Inhaber eines Teeladens gibt schließlich den ausschlaggebenden Hinweis, der zu dem ehemaligen Nachbarn und Menschenhändler Manindra* führt. Kurze Zeit später nimmt die Polizei den 25-jährigen Schlepper fest und zwingt ihn, den Verbleib von Krishna preiszugeben. Manindra* gibt zu, dass er den Jungen für 40.000 Rupien, umgerechnet EUR 470,00, an eine Familie am Rande von Hyderabad verkauft hat. Krishna wird endlich gefunden.