In den über 30 Flüchtlingslagern um Cox Bazar in Bangladesch leben 821.000 Rohingya Flüchtlinge, 55% davon sind Kinder. Schätzungsweise 70% der Kinder wurden und werden missbraucht, 90% sind traumatisiert. Als unsere Partnerorganisation Rights Jessore Anfang des Jahres diese Zahlen nannte und über die katastrophalen Lebensbedingungen in den Camps sowie die große Verschleppungsgefahr für Mädchen in den Lagern berichtete, entschlossen wir uns zu handeln und initiierten die „Hilfsaktion Rohingya“ bei der Dank Ihrer Unterstützung bisher über 40.000 Euro gespendet wurden. Ziel war der Bau eines „Child Friendly Space“ für 500 Kinder und Jugendliche, das am 29.05.2018 in Camp 19 eröffnet wurde. Die Kinder und Jugendlichen erhalten dort eine geschützte Umgebung, in der sie lesen und schreiben lernen, psychosozial begleitet werden und spielen können.
Wie dringend notwendig unsere Hilfe ist, zeigt die Geschichte des 6-jährigen Reaz, der auf dem Foto abgebildet ist: Während Reaz und seine Familie versuchten, Folter und Misshandlung zu entkommen und nach Bangladesch zu fliehen, eröffnete die burmesische Armee das Feuer auf sie. Reaz Vater Aiyatulla wurde auf der Stelle getötet und Reaz erlitt eine schwere Schussverletzung am Arm. Die Mutter von Reaz musste die Leiche ihres Mannes zurücklassen und trug ihren schwerverletzten Sohn an die Grenze zu Bangladesch. Die Grenzsoldaten von Bangladesch brachten den Jungen in ein Krankenhaus, wo er medizinisch notversorgt wurde. Reaz steht für Hunderttausende von Rohingya-Kindern, die vertrieben wurden, staatenlos in den Flüchtlingslagern aufwachsen und nicht wissen, wo sie hingehören. Reaz war eines der ersten Kinder, das im Child Friendly Space aufgenommen wurde.