Sonar Tori – das »goldene Boot«

Am 2. November 2009 eröffnete New Light das Mädchenhaus Sonar Tori, welches Mädchen zwischen 18 und 21 Jahren aus dem Rotlichtviertel Kalighat in Kolkata eine Zukunftsperspektive bietet.

„Ein junges Mädchen sexuell zu missbrauchen, ist das Schlimmste, dass es gibt!“

Urmi Basu, Gründerin von New Light

Sonar Tori bedeutet übersetzt »goldenes Boot« und soll symbolisch für die Chancen und Möglichkeiten stehen, die den Mädchen durch das neue Projekt eröffnet werden. Es steht für einen Neubeginn, für Veränderung und eine bessere Zukunft. Die neue Einrichtung soll die Mädchen bei ihren Wegen begleiten und tragen wie ein »goldenes Boot«.

Seit der Eröffnung im November 2009 leben sechs Mädchen zusammen mit einer Betreuerin in der neuen Einrichtung, die außerhalb des Rotlichtviertels liegt. Alle Mädchen haben Ziele für die Zukunft, bei denen sie durch das Projekt tatkräftig unterstützt werden.

Sima, 20 Jahre studiert an der University of Calcutta Sozialwissenschaften und wird im nächsten Jahr ihren Hochschulabschluss erlangen. Sie ist die Älteste der Mädchen im Sonar Tori und hat zuvor im Soma Home, einer anderen Einrichtung von New Light, mit deutlich jüngeren Mädchen zusammen gelebt.

Raima, 18 Jahre studiert seit einem Jahr Pädagogik, Soziologie und Geographie. Außerdem arbeitet sie als Trainerin für Selbstverteidigung an der Rainbow School. Sie hat selbst die Rainbow School besucht und konnte bis zu ihrem 18. Lebensjahr in einer Einrichtung der Schule leben. Danach ist ein Verbleib in den Einrichtungen der Schule ausgeschlossen und die Mädchen müssen sich um eine neue Unterkunft bemühen.

Shila, 18 Jahre hat vor einem Jahr mit dem Studium der Geisteswissenschaften begonnen. Auch sie wurde bis zu ihrem 18. Lebensjahr von der Rainbow School betreut. Die Schule nahm sie auf, als sie sechs Jahre alt war. Zuvor erkrankte ihre Mutter und musste in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert werden, in der sie sich noch immer befindet. Ihr Vater kümmerte sich nach einer erneuten Heirat nicht mehr um die Kinder.

Kajol (Alter unbekannt) ist sehr an Technik interessiert und hat eine Ausbildung zur Filmassistentin absolviert. Seitdem arbeitet sie an der Produktion von Dokumentarfilmen mit und hat daher das Sonar Tori aus beruflichen Gründen bereits wieder verlassen.

Die Mädchen werden durch in ihrer Berufswahl und -ausübung unterstützt. Sie bekommen beispielsweise ein professionelles Bewerbungstraining und erhalten eine Berufsberatung.

Darüber hinaus lernen die Mädchen alle Voraussetzungen für ein selbstständiges und unabhängiges Leben, damit sie in absehbarer Zeit – nach Abschluss ihrer Berufsausbildung – auch ohne die Unterstützung von New Light zurechtkommen. Sie lernen z.B. den Umgang mit Finanzen und eine vernünftige Haushaltsführung. Desweitern kümmern sie sich selbstständig und diszipliniert um alle Aufgaben im Haushalt und übernehmen so nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für die Wohngemeinschaft.

Das Sonar Tori Projekt erforderte fünf Jahre intensive Vorbereitung, bis es tatsächlich eröffnet werden konnte. Es wurde bereits im Oktober 2009 von Urban Philippek für die Bono-Direkthilfe e.V. besucht. Dort befand es sich in der unmittelbaren Endphase der Vorbereitungen, so dass bereits die Räumlichkeiten und die Umgebung besichtigt werden konnten, die allesamt einen sehr gepflegten und sicheren Eindruck hinterließen. Es besteht die Möglichkeit noch weitere Mädchen in naher Zukunft aufzunehmen und ihnen dadurch neue Chancen zu ermöglichen, indem sie ein Stück ihres Lebens von dem »goldenen Boot« begleitet und getragen werden.

Ein junges Mädchen sexuell zu missbrauchen, ist das Schlimmste, dass es gibt!
Urmi Basu, Gründerin von New Light